Alles Wichtige rund um den Umgang mit Demenz

Der Umgang mit Demenz erfordert mehr als nur medizinisches Wissen – er verlangt nach viel Einfühlsamkeit und Geduld. Denn inmitten des alltäglichen Lebens werden durch die Demenzerkrankung banale Handlungen oft zu riesigen Herausforderungen. Eine durchdachte Herangehensweise ist nun erforderlich, um den vielfältigen Bedürfnissen der Betroffenen und ihrer Pflegenden gerecht zu werden. So stellt sich unweigerlich die Frage: Demenz - was tun als Angehöriger? Im Alltag von Menschen mit Demenz ergeben sich automatisch eine Vielzahl von Herausforderungen. Routinen, die einst selbstverständlich schienen, werden zu komplexen Aufgaben. Hierbei sind Geduld und Flexibilität gefragt, um den Alltag so reibungslos wie möglich zu gestalten und die Lebensqualität zu erhalten.

Die Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Da die Fähigkeiten zur verbalen Kommunikation im Verlauf der Krankheit nachlassen können, ist es wichtig, alternative Kommunikationswege zu finden. Dies umfasst einfache Sprache, nonverbale Signale und die Beachtung emotionaler Ausdrucksformen. Hierbei kann vor allem aggressives Verhalten eine Herausforderung im Umgang mit Demenz darstellen. Frustration und unerfüllte Bedürfnissen können von Demenzkranken oft nicht mehr verbal geäußert oder emotional verarbeitet werden und äußern sich daher in körperlicher Aggression. Eine adäquate Reaktion hierauf erfordert Verständnis für die individuellen Auslöser und die routinierte Anwendung von deeskalierenden Maßnahmen im Umgang mit dementen Menschen. Diese und viele weitere Aspekte, die Sie im Umgang mit Demenz beachten sollten, werden wir nun im Detail besprechen.

Inhaltsverzeichnis

Lesezeit: 4 Minuten

Wie geht man mit Demenzkranken um? Wichtige Grundregeln & alltagstaugliche Tipps

Zuerst erscheint es uns sinnvoll, dass wir uns in die Welt eines Demenzkranken hineinversetzen, um ein umfassenderes Verständnis zu entwickeln. Das ist natürlich fast unmöglich, aber mit folgender Sichtweise entsteht vielleicht wenigstens eine kleine Ahnung: Die Demenzerkrankung sorgt dafür, dass der Alltag zu einem Labyrinth aus Erinnerungen wird, in dem sich die Realität für Betroffene oft in einem dichten Nebel verliert. Es ist also die Aufgabe der Pflegenden, die betroffene Person durch diesen Nebel zu leiten. Das erfordert im Umgang mit demenzkranken Menschen natürlich höchstes Einfühlungsvermögen, viel Geduld und Verständnis. Hier sind zehn wichtige Grundregeln und alltagstaugliche Tipps für den adäquaten Umgang mit Demenz:

Die 10 Grundregeln

  • Geduld und Respekt bewahren: Versuchen Sie, ruhig und geduldig zu bleiben. Auch wenn die Person wiederholt Fragen stellt oder Dinge vergisst, sollten Sie es vermeiden, ständig zu korrigieren oder zu belehren.
  • Klare und einfache Kommunikation: Verwenden Sie klare und einfache Sprache, um Missverständnisse zu vermeiden. Stellen Sie zum Beispiel kurze Fragen und geben Sie ausreichend Zeit für Antworten. Auch die nonverbale Kommunikation, wie Berührungen und Mimik, kann hilfreich sein.
  • Routine und Struktur schaffen: Etablieren Sie feste Tagesabläufe und Rituale, da diese Struktur Menschen mit Demenz Sicherheit und Orientierung bietet. Vermeiden Sie Veränderungen in diesen Abläufen und auch in der häuslichen Umgebung.
  • Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben: Bieten Sie Hilfe bei täglichen Aktivitäten an, ohne die Selbstständigkeit zu beeinträchtigen. Für den Erhalt einer größtmöglichen Eigenständigkeit hat es sich oft bewährt, die Umgebung an die Bedürfnisse der Person anzupassen. Beschriften Sie Türen, Schränke und wichtige Bereiche mit gut lesbaren Schildern oder Bildern. Dies unterstützt die Erinnerung und hilft bei der Orientierung.
  • Einfache Entscheidungen ermöglichen: Bieten Sie im Umgang mit Demenz-Patient:innen immer klare Entscheidungsmöglichkeiten mit begrenzten Auswahlmöglichkeiten an. So beziehen Sie den:die Demenzkranke:n aktiv in den Alltag ein und vermeiden aber gleichzeitig eine Überforderung. Statt "Was möchtest Du bzw. Was möchten Sie trinken?" formulieren Sie besser "Möchtest Du bzw. Möchten Sie Tee oder Kaffee?".
  • Gemeinsame Aktivitäten fördern: Einfache und vertraute Aktivitäten bereiten nicht nur Freude, sondern wecken auch Erinnerungen. Passende Beschäftigung bei Demenz reicht von kleinen Bastelarbeiten über malen oder zeichnen bis hin zu einfachen Koch- oder Backaktivitäten – je nach Vorlieben der demenzkranken Person. Unser Tipp: Stellen Sie sich auf eine gewisse Demenz-Sturheit bei Spielen (z. B. Memory) ein.
  • Sichere Gestaltung der Umgebung: Potenziell verwirrende Gegenstände sollten Sie aus dem Umfeld der zu pflegenden Person unbedingt entfernen. Das dient zum einen der besseren Orientierung und zum anderen der Sicherheit. Dazu kommen wir aber später auch noch im Detail.
  • Informationen mit anderen teilen: Wichtige Informationen über den Umgang mit Demenz in Ihrem speziellen Fall sollten Sie unbedingt detailreich dokumentieren. Welche Vorgehensweisen haben sich bewährt? Was funktioniert gar nicht? Auf welche Rituale legt der:die Patient:in besonders großen Wert? All das hilft, damit andere Personen Sie bei der Pflege entlasten können, und dennoch ein konsistenter Ablauf sichergestellt ist.
  • Selbstpflege nicht vergessen: Pflegende Angehörige gehen bei der Betreuung leider oftmals über die eigene Belastungsgrenze hinaus. Damit gefährden sie die eigene Gesundheit und schaden somit auch ihren Angehörigen. Auch Sie benötigen regelmäßige Auszeiten.
  • Professionelle Hilfe einbeziehen: Suchen Sie sich also lieber rechtzeitig Unterstützung, zum Beispiel eine 24-Stunden-Betreuungskraft. Diese professionelle Unterstützung und Beratung von Fachleuten kann auch dazu dienen, die Pflege zu optimieren oder bestehende Probleme aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Was sollte man bei Dementen vermeiden?

Bei der Interaktion mit Demenzkranken ist es wichtig, bestimmte Verhaltensweisen zu vermeiden, um ihre Würde zu wahren und sie nicht zu verunsichern. So sollten Sie beispielsweise auf übermäßige Korrekturen und Kritik verzichten. Ständig auf Fehler hinzuweisen kann neben dem Sinken des Selbstwertgefühls auch zu Frustration, Aggression bzw. Verwirrung führen und löst nur unnötige Konfrontationen aus. Eine Überforderung kann ebenso zu Reibungen führen, die sich leicht vermeiden lassen. Muten Sie Ihren Angehörigen oder der zu betreuenden Person keine komplexen Entscheidungen zu, sondern bieten Sie lieber klare und begrenzte Optionen an. Zusätzlich benötigen Demenzkranke ausreichend Zeit für Antworten und Aktivitäten. Auch wenn Sie es eilig haben: zu hetzen oder unter Druck zu setzen, wird Sie im Endeffekt nur noch mehr Zeit kosten.

Wobei wir direkt auch bei einem generellen Aspekt im Umgang mit Demenz wären: Ignorieren Sie nicht die emotionalen Bedürfnisse der Person – auch, wenn diese im betreffenden Moment für Sie nicht komplett nachvollziehbar erscheinen. Achten Sie insbesondere auf Anzeichen von Angst, Traurigkeit oder Frustration und versuchen Sie, einfühlsam darauf zu reagieren. Auf diese Weise verhindern Sie auch zunehmende Isolation. Das ist wichtig, denn soziale Interaktionen erhalten die Lebensqualität von Menschen mit Demenz ungemein.

Im alltäglichen Umgang mit Demenz-Patient:innen hat es sich bewährt, laute Geräusche zu meiden, da diese auf Demenzkranke oft angsteinflößend oder beunruhigend wirken. Auch übermäßige Reize wie grelles, flackerndes Licht verwirren meist und sorgen für Konfrontationen. Gleiches gilt für physische Restriktionen. Beschränken Sie Ihre Angehörigen oder die zu pflegende Person also so wenig wie möglich in ihrer Selbstständigkeit – es sei denn, es ist aus Sicherheitsgründen unbedingt notwendig. Das Gefühl übermäßiger Kontrolle kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

Ein wichtiger Aspekt bei Demenz: ein sicheres Umfeld

Das clevere Gestalten des häuslichen Umfelds für Menschen mit Demenz ist von zentraler Bedeutung, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Hierbei geht es nicht nur darum, Stürze und Unfälle zu verhindern, sondern auch eine Umgebung zu schaffen, die Geborgenheit, Vertrautheit und dadurch Orientierung vermittelt. Dabei sind Möbel nicht nur funktionale Elemente, sondern Stützen der Erinnerung, damit jeder Schritt durch vertrautes Terrain geht – auch wenn die Namen und Gesichter darin manchmal im Nebel verschwinden. Weitere Möglichkeiten zur sicheren Gestaltung sind:

Wie man ein sicheres Umfeld schafft

  • Übersichtlichkeit gewährleisten: Reduzieren Sie Unordnung und komplexe Muster in der Einrichtung. Eine klare und übersichtliche Umgebung erleichtert die Orientierung für Menschen mit Demenz.
  • Beleuchtung optimieren: Sorgen Sie für ausreichende, gleichmäßige Beleuchtung. Vermeiden Sie grelles Licht, das Blendungen verursachen kann. Nachtlichter können bei Schlafzimmern oder Fluren hilfreich sein, um nächtliche Verwirrung zu minimieren.
  • Farbgestaltung und Beschriftung: Nutzen Sie kontrastreiche Farben oder klare Beschriftungen, um wichtige Elemente wie Türen, Lichtschalter und Möbel hervorzuheben. Dies erleichtert die Identifizierung und Orientierung.
  • Sicherheitsvorkehrungen treffen: Entfernen Sie potenzielle Stolperfallen wie Teppiche mit hohen Kanten oder lose Kabel. Installieren Sie Handläufe und rutschfeste Beläge, insbesondere in Badezimmern. Fachleute wie Ergotherapeut:innen oder Pflegeexpert:innen beraten Sie dabei gerne. Auch eine professionelle Betreuungskraft kann Sie dabei unterstützen – und natürlich auch bei der allgemeinen Pflege bei Demenz.
  • Mehr Sitzgelegenheiten schaffen: Platzieren Sie bequeme und leicht zugängliche Sitzgelegenheiten in verschiedenen Bereichen. Dies ermöglicht Ruhepausen, fördert die soziale Interaktion und kann auch mit Möglichkeiten der Beschäftigung für Demenzkranke kombiniert werden (beispielsweise Musik hören, zeichnen, basteln, Gedächtnisspiele).
  • Ruhezonen einrichten: Schaffen Sie ruhige Bereiche, in denen sich die Person zurückziehen kann. Dies kann helfen, Überstimulation zu vermeiden und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen.
  • Anpassung der Küche: Vereinfachen Sie die Küche, indem Sie leicht verständliche Symbole für Schubladen und Schränke verwenden. Klare Anleitungen für die Zubereitung von Mahlzeiten können die Selbstständigkeit unterstützen und Gefahren reduzieren.

Ihre Angehörigen sind demenz-aggressiv – was tun?

Wenn ein:e Angehörige:r mit Demenz aggressives Verhalten zeigt, kann dies für die Pflegepersonen eine herausfordernde Situation darstellen. In solchen Momenten der Demenz-Aggression ist es essenziell, Ruhe zu bewahren und selbst keine Aggressionen zu zeigen. Eine gelassene Haltung kann dazu beitragen, die Situation zu deeskalieren. Wichtig ist es dabei, sich bewusst zu machen, dass die Aggressivität bei Demenz meist nicht persönlich gemeint ist. Menschen mit Demenz können aufgrund ihrer Erkrankung frustriert, ängstlich oder überfordert sein. Es gilt also, die Ursachen für das aggressive Verhalten zu verstehen. Es könnte auf Schmerzen, Verwirrung, Hunger, Müdigkeit oder andere unerfüllte Bedürfnisse hinweisen. Die Sicherheit für die Person mit Demenz und für die Pflegeperson selbst sollte dabei stets im Fokus stehen. Potenzielle Gefahrenquellen müssen daher entfernt werden und physischer Kontakt sollte vermieden werden, wenn dies die Aggression verstärken könnte.

Anstatt die Person zu konfrontieren, empfiehlt es sich, sie abzulenken oder ihre Aufmerksamkeit auf etwas Positives zu lenken, beispielsweise ein vertrautes Foto oder eine beruhigende Aktivität. Wenn das aggressive Verhalten anhält oder zunimmt, ist die Suche nach professioneller Hilfe ratsam. Ein:e Arzt:Ärztin, ein:e Neurolog:in oder ein:e Gerontolog:in kann die Ursachen der Aggression besser verstehen und geeignete Empfehlungen für den weiteren Umgang mit Demenz-Patient:innen geben. Der Austausch mit anderen Angehörigen in Gruppen oder Netzwerken kann zudem wertvolle Ratschläge und emotionale Unterstützung für den besseren Umgang mit Demenz bieten.

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Wie funktioniert die Kommunikation bei Demenz am besten?

Die Kommunikation mit Menschen, die an Demenz leiden, erfordert besondere Aufmerksamkeit und Anpassungen, da die Fähigkeiten zur verbalen Kommunikation im Verlauf der Krankheit beeinträchtigt sein können. Hier sind einige Tipps, um die Kommunikation mit Demenz-Patient:innen zu erleichtern:

Richtige Kommunikation bei Demenz

  • Verwenden Sie kurze Sätze. Vermeiden Sie im Umgang mit Demenz-Patient:innen komplexe Strukturen und lange Erklärungen.
  • Sprechen Sie in einem ruhigen Tempo. Lassen Sie sich genügend Zeit, um die Informationen zu verarbeiten und zu reagieren.
  • Stellen Sie im Umgang mit Demenz-Patient:innen einfache Fragen. Dies gibt Ihren Angehörigen bzw. der zu pflegenden Person die Möglichkeit, sich auszudrücken.
  • Wiederholen Sie wichtige Informationen, um sicherzustellen, dass sie verstanden wurden. Bestätigen Sie ihre Aussagen, um ihr Selbstwertgefühl zu stärken.
  • Seien Sie geduldig und hören Sie aufmerksam zu. Vermeiden Sie es, die Person zu unterbrechen, selbst wenn ihre Antworten Zeit brauchen.
  • Konzentrieren Sie sich auf die emotionalen Botschaften. Menschen mit Demenz können oft Gefühle besser ausdrücken als konkrete Gedanken.
  • Bieten Sie klare Entscheidungsmöglichkeiten an. Begrenzen Sie die Auswahl, um Überforderung zu vermeiden.
  • Sprechen Sie über vertraute Themen, die positive Erinnerungen hervorrufen können. Dies kann die Verbindung stärken.
  • Achten Sie auf die Umgebung. Minimieren Sie Ablenkungen und schaffen Sie eine ruhige, vertraute Atmosphäre für Gespräche.
  • Akzeptieren Sie, dass es im Umgang mit Demenz-Patient:innen zu Missverständnissen kommen kann. Korrigieren Sie die Person nicht ständig, sondern versuchen Sie, die Bedeutung hinter ihren Äußerungen zu verstehen.

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